selbst ständig krank

Krankheit ist eine fiese Sache. Es geht einem je nach Krankheitsgrad sowieso schon sehr bescheiden und dann muss man sich auch noch überlegen, ob man sich das jetzt wirklich leisten kann: mal einen Tag nur im Bett liegen und Tee trinken und heiße Brühe schlürfen und dann gleich wieder einschlafen.Manchmal stellt sich die Frage allerdings auch nicht, dann entscheidet der Körper und sagt: Bleib liegen! Fiese Betongewichte an Armen und Beinen verstärken den Drang dem Befehl zu gehorchen.

Wer angestellt ist, geht in so einem Fall zum Arzt, macht brav den Mund auf, hört Wörter wie „Infekt“ oder „gehtgraderum“ und „Bettruhe“. Dann holt er sich grüne und rosa Zettel von der Schwester hinterm Tresen ab, schickt den rosafarbenen Zettel an seinen Arbeitgeber und tauscht den grünen mit Geld gegen die flüssige oder pillenförmige Hoffnung schnell wieder gesund zu werden in der Apotheke ein.

Wer selbstständig ist, guckt erstmal in seinen Kalender: dringende Abgabefrist? Krankheit wird überbewertet, ab an den Schreibtisch. Keine dringende Frist, aber ein (bald) leeres Konto? Wann ist man eigentlich zu krank zum Arbeiten? Jetzt auf jeden Fall noch nicht.

Und selbst wenn man sich dann wirklich nicht mehr bewegen kann: Mails checken geht immer, schnelle Antworten auch und dann nochmal ganz kurz….

Das hat in den meisten Fällen nichts mit Arbeitswut zu tun, sondern mit der simplen Tatsache, dass man sich für Krankengeld extra versichern muss (= Extrakosten) und dass selbst dann niemand die Aufträge für Nach-der-Krankheit ran holt.

Das gleiche gilt auch für den extrem wahrscheinlichen Fall, dass das Kind krank wird. Da gibt es Kinderkrankengeld nur in Ausnahemfällen. (Aber Homeoffice und Kinderbetreuung gehen ja in einigen Köpfen immer noch hervorragend zusammen…) Ich bin glücklich einer  Ausnahmea anzugehören, denn die Künstlersozialkasse zahlt Kinderkrankengeld wie ein Arbeitgeber und schon ab der siebenten Woche Krankengeld.

Gute Überblicke zur schlechten Lage gibt es bei mediafon oder auch dem Deutschen Journalisten Verband.

Wie gut, dass mich die Erkältung nur einen Tag ans Bett gefesselt hatte….

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert