Die diesjährige Vorweihnachtszeit habe ich persönlich insgesamt nicht so besinnlich und entspannt erlebt wie das so allseits beschworen wird.
Aber auch ich hatte „helle“ Momente, nicht nur beim Kerzen anzünden. Ich habe meinen Plan B wieder entdeckt.
Mein Plan B war schon immer das Backen. Alles begann vermutlich beim Plätzchenbacken bei der Nachbarin als ich fünf oder sechs war. Die Nachbarin bäckt bis heute fast zehn Sorten und das mit sehr viel Liebe zum Detail. Bei mir zu Hause habe ich dann die Grundlagen fürs Backen gelernt: schnelle und einfache Kuchen, Rührteige, Streuselkuchen, Apfelkuchen…Im Laufe der Jahre habe ich mich dann selber zu Torten und Pralinen vorgearbeitet. Je komplizierter das Rezept, desto entspannter stehe ich in der Küche. Für mich ist Backen Erholung und Ausgleich 🙂
Während meines Studiums war Backen immer mein Plan B. Mein Rettungsanker in der Prüfungsvorbereitung. Mein Mantra bei Klausuren. Am Ende eine echte Alternative im Abschluss-Dschungel: Wenn es nicht klappt, mache ich eben eine Ausbildung zur Konditorin. Ich glaube, jeder hat einen Plan B für bestimmte Situationen oder geplante Vorhaben. Vielleicht haben nicht viele einen für das ganze Leben 🙂 Aber mich hat das immer unglaublich entspannt, denn es hat mir gezeigt: Wenn alles schief läuft, geht es trotzdem weiter. Du fällst dann nicht in ein tiefes schwarzes Loch, du machst einfach etwas anderes, das du gut kannst. Ich weiß nicht, ob das jemand nachvollziehen kann, aber ich vermute, dass ich damit nicht so allein stehe.
Aber dann hat es mit dem Abschluss ja doch irgendwie geklappt, dann kam die „Orientierungsphase“, in deren Anschluss ich im Existenzgründerseminar gelandet bin. Mit der Selbstständigkeit begann ein Plan, den ich so nie direkt hatte. Dann kam das Kind. Erst im Herbst bin ich dann tatasächlich wieder richtig eingestiegen ins Arbeiten, denn erst der Kindergartenplatz hat wieder dauerhafte Konzentration ermöglicht. (Meine Meinung zu „Homeoffice“ habe ich ja schonmal erläutert.) Und erst jetzt, in der Vorweihnachtszeit habe ich es geschafft, mal wieder so richtig bis in die Nacht zu backen. Und ganz langsam drängte sich wie durch dicken Nebel die Erinnerung an meinen Plan B zu mir durch.
Leider kann ich meinen alten Plan B nicht wieder so übernehmen, denn nochmal eine Ausbildung zu machen, kann ich mir gerade nicht vorstellen.
Aber ich nehme das als erste und vielleicht auch wichtigste Aufgabe mit ins Neue Jahr. Ich brauche einen neuen Plan B. Vielleicht kommt so auch die hochentspannte „Mir-doch-egal!“-Haltung aus meinem Studium zurück. Denn die besten Jobs habe ich bisher bekommen, wenn es mir eigentlich nicht so wichtig war. Ich hatte ja noch Plan B.