April! Endlich hatte ich Zeit mich durch die Abteilung Honorare &Lizenezen beim MDR zu telefonieren. (Vorher habe ich die Arbeit für das Kinderradioprojekt bei eben jenem Sender abgearbeitet, denn es gab eine wichtige Präsentation Ende März, aber davon an anderer Stelle). Obwohl ich seit dem 1. Januar einen Vertrag als Freie Mitarbeiterin beim MDR und ab Februar auch gearbeitet habe, ist mein Konto lange – genau genommen bis heute – nicht von einem Geldeingang beglückt wurden. Das hat verschiedene Gründe, die aber alle ungefähr gleich absurd bürokratisch sind. Aber der Reihe nach und wer die Möglichkeit hat, sollte sich zum Lesen noch ein Heißgetränk besorgen, dafür reicht die Zeit locker.
Mit den ersten Verträgen im Februar erreichten mich auch gefühlte 20 Seiten Fragebögen zu meiner Person, meinem Einkommen, meiner Erwerbstätigkeit, meinen finanziellen Aussichten für das Jahr 2014 und so weiter und so weiter, damit ich ins System eingepflegt werden kann. Muss wohl sein. Nicht zu vergessen die Seite zum elektronischen Lohnsteuerverfahren – ich sollte Angaben zur Aufnahme einer lohnsteuerpflichtigen Beschäftigung machen. Muss das sein?
Da hatte ich schon mal diverse Fragezeichen vor Augen, aber ich gebe zu, dass unangenehme Dinge bei mir länger auf Bearbeitung warten müssen und deshalb wanderten die 20 Seiten erstmal in die Ablage. Von da dann später wieder auf meinen Schreibtisch und ich entschied mich das Übel an der Wurzel zu packen und gleich anzurufen (manchmal blitzen so Existenzgründerkursmomente bei mir auf, im Nachgang hat es sich wirklich gelohnt). Die Frau am anderen Ende versuchte mehr oder weniger geduldig mir zu erklären, warum ich für den MDR zwar frei aber nicht selbstständig (irgendein Staatsvertrag und die Angst vor Scheinselbstständigkeit) und deshalb auf Lohnsteuerkarte arbeite. Obwohl ich selbstständig bin. Hm. Aber trotzdem angestellt werde. Aber als Freie. Hm. Irgendwann habe ich aufgegeben und wir haben uns darauf geeinigt, dass sie mir sagt, wo ich die Kreuzchen so setze, dass es die wenigstens Probleme gibt. Gesagt, getan, abgeschickt. Uff….geschafft.
Zwei Wochen später kam eine Verdienstbescheinigung, bei der am Ende unter allen Strichen die Hälfte von der oberen Zahl stand.Bekanntes Prozedere: Schock, Ablage, Schreibtisch, Telefon.
Dumm nur, dass keiner abnahm….So ging es mir mehrere Tage. In der Zwischenzeit war März geworden und irgendwie hätte ich dann auch gerne mal was verdient außer der vielen guten Arbeitserfahrungen. Ich probierte ein bisschen rum mit den Telefonnummern und dann hatte ich Glück und habe jemanden erreicht und zwar auch noch jemanden, der sich auskannte. Mir war die Frau sofort symphatisch als sie sagte: „Wissen Sie, dass muss ich mir erstmal durchlesen, ich arbeite grad an etwas anderem, das kann ich Ihnen jetzt so spontan nicht sagen. Ich rufe Sie zurück.“ Bitte, unbedingt, kein Problem, kann ich gut verstehen, dann bis morgen!
Und das Schöne: Sie rief tatsächlich zurück! Es sollte allerdings nicht bei diesem einen Gespräch bleiben, denn wie ich lernte, war ich als Härtefall eingestuft (es gab einen wunderschönen fiesen Ausdruck dafür, irgendwas mit Hölle, ist mir aber leider entfallen). Das hieß: höchste Steuerklasse mit allen Zuschlägen und Abzügen. Einfach mal so als Grundeinstellung. Und das Kind? Muss nachgewiesen werden. Und die Krankenkasse? Muss nachgewiesen werden.Und die Selbstständigkeit? Muss nachgewiesen werden. Und so weiter…Zeitgleich trudelten bei mir zu Hause ein Brief einer Krankenkasse aus Sachsen ein („Wir begrüßen Sie als neues Mitglied!“) und eine Kopie des von mir ausgefüllten Antrages, auf dem jemand Ergänzungen forderte…Ich war gewappnet und rief die bei mir gold markierte Nummer an und mit einer beneidenswerten Geduld dröselte mein Glücksgriff alles auf. Es ging sogar, Nachweise als Scan zu schicken. Juchhu!
So, letzte Woche war dann alles geklärt. Und ich als hauptberuflich selbstständig im System.Dachte ich. Und wartete auf Geld. Hatte sich ja einiges angesammelt mittlerweile, ich arbeite schließlich seit Februar.
Hm, nichts passierte…Am Montag bekam ich noch einen Brief von der sächsischen Krankenkasse zur Klärung meines Arbeitsverhältnisses. Ich rief kurzentschlossen an und erklärte, dass es sich um ein kleines Missverständnis handelte und ich sowohl in der Künstlersozialkasse als auch in einer anderen gesetzlichen Kasse – zufrieden – versichert bin. Sie mögen das bitte mit dem Arbeitgeber klären und mir keine weitere Post schicken. Kein Problem, wurde mir versichert. Gut. Dann blieb noch das Geld. Ich schrieb eine Mail an meine Vertraute in der Abteilung Honorare mit der sehr höflich formulierten Frage, wie sich das mit den Zahlungstagen verhalte, da ich noch keinen Geldeingang hatte.
Heute kam ihre Antwort: Es fehlen IBAN und BIC. Ohne Bankverbindung könne nicht überwiesen werden. Der Witz daran: als ich im Januar das erste Mal etwas ausgefüllt habe, waren da meine Kontodaten dabei, allerdings in der alten Variante, denn das System konnte mit IBAN und BIC da noch nichts anfangen… So hat mich der Fortschritt beim MDR überholt.